„Fremd im eigenen Land“ – Wie Migration westeuropäische Städte zur Unkenntlichkeit verändert

Entfremdung, Überfremdung und Kontrollverlust sind in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien etc. längst Alltag. Eine Reportage zeigt exemplarisch, wie die Massenmigration der letzten Jahrzehnte Gesellschaften und Stadtbilder in ganz Westeuropa grundlegend verändert hat.

picture-alliance/ dpa | Sam_Stephenson
Eine Moschee in Birmingham

„Ich fühle mich wie ein Fremder in meiner eigenen Stadt.“ Mit diesen Worten beschreibt eine 68-jährige Britin das Lebensgefühl, das in vielen westlichen Großstädten heute um sich greift. Was die Telegraph-Reporterin in Erdington, einem Vorort von Birmingham, beobachtet, steht exemplarisch für eine Entwicklung, die sich quer durch Europa zieht: eine dramatische Veränderung von Gesellschaft und Stadtbild, getrieben durch Jahrzehnte ungesteuerte Migration, massiv beschleunigt in den letzten zehn Jahren.

Schon der erste Eindruck ist erschütternd. Kaum angekommen, wird die Journalistin von einem jungen Mann wütend beschimpft und bedroht. „Ein weiterer Tag in Erdington“, kommentiert eine Passantin knapp. Auf der High Street, einst als „Golden Mile“ bekannt, prägen heute Drogenkonsum, Gewalt und Ladendiebstahl das Straßenbild. Marks & Spencer, Boots, die Bankfiliale – alle verschwunden. Dafür: Imbissbuden, Ramschläden, Märkte anderer Nationen gewichen.

„Ich werde wegziehen, bevor meine kleine Tochter geboren wird“, sagt Charlotte, 28. „Bei meinen Terminen im Krankenhaus bin ich oft die einzige Weiße dort. Ich könnte sie hier nicht zur Schule schicken. Ich will, dass sie mit britischen Werten aufwächst.“ Viele teilen ihre Einschätzung: Integration bleibt Wunschdenken. „Die Leute integrieren sich nicht, und das sollten sie tun“, sagt Sean Halloran, 59, früher Gärtner, heute Familienpfleger. „Ich bin kein Rassist. Aber wer hierherkommt, sollte beitragen wollen.“

Das Gefühl, fremd im eigenen Land zu sein, hat längst breite Teile der Bevölkerung erfasst. Laut einer aktuellen Umfrage fühlen sich 44 Prozent der Briten wie Fremde im eigenen Land. Insbesondere die Midlands verzeichnen eine tiefe soziale Isolation. Erdington, wo jeder fünfte Einwohner im Ausland geboren wurde, steht dabei exemplarisch.

Einen präziseren Eindruck vermittelt die jüngste Auswertung der britischen Volkszählung durch den Telegraph: In Erdington leben 3.086 Menschen aus Pakistan, 2.996 aus Polen, 2.053 aus Rumänien und 1.996 aus Jamaika. Es folgen Iren (1.512), Inder (1.398), Nigerianer (888), Bangladescher (703), Eritreer (556), Simbabwer (451) und Italiener (424). Von einem klassischen britischen Vorortbild ist Erdington inzwischen meilenweit entfernt. Die innereuropäische Migration ist dabei weniger Straßenbild- und Gesellschaftsprägend.

Auch britische Bürger mit Migrationshintergrund empfinden die Entwicklungen zunehmend als bedrohlich. Gavin Johnson, Sohn karibischer Einwanderer, sagt: „Niemand spricht mehr miteinander. Es gibt keine Gemeinschaft mehr.“ Offenheit und Miteinander wichen Schweigen und Rückzug. Der öffentliche Raum wird zur Angriffsfläche.

Die Kriminalität explodiert. „Es wimmelt hier nur so von Crackabhängigen“, berichtet die 23-jährige Verkäuferin Lucy Hayes. „Dieses Viertel hatte immer schon Zuwanderer, gerade Iren – das ist nicht das Problem. Aber Kriminelle haben das Viertel übernommen.“ Überall Drogenabhängige, Bettler, Gewalt. Schon vormittags ein Bild der Verwahrlosung.

„Ich arbeite hart, ich zahle meine Steuern, aber all die Probleme machen das Leben hier schwer“, sagt Ibrahim, 34, aus dem Irak. Er selbst erlebte keinen Rassismus. Doch die Realität auf den Straßen spricht für sich. Immer mehr Bürger empfinden ihre Heimatstadt als unsicher. „Ich würde niemals spät abends rausgehen“, so Charlotte. Politik und Behörden verschärfen die Probleme zusätzlich. Erdington sei zur „Abladestelle für Flüchtlinge, Ex-Häftlinge und Menschen mit psychischen Problemen“ geworden, so die Wahrnehmung vieler Anwohner. 180 sogenannte HMOs (Mehrbettunterkünfte) gibt es bereits. Immer mehr Menschen mit multiplen Problemen landen geballt in Vierteln wie Erdington.

„Man bekommt Gruppen von Männern, die sich gegenseitig zeigen, wie man das Sozialsystem ausnutzt, Drogen nimmt und abstumpft gegenüber asozialem Verhalten“, berichtet Jonathan Sheldon, 35. Für viele Alteingesessene ist die Grenze längst überschritten.

Es geht nicht mehr um Zuzug, sondern um Verdrängung

Labour-Abgeordnete Paulette Hamilton spricht offen von einem „Elend“, das HMOs für Familien bringen. Sie will den weiteren Ausbau stoppen. Doch vielen gilt das längst als hilflose Geste. „Der Schaden ist schon angerichtet“, sagt ein Metzger. Einst war die High Street ein Einkaufsparadies – heute dominiert Kriminalität. „Sie kommen rein, schnappen sich Fleischtabletts und rennen weg.“

Das Bild eines Kontrollverlusts verdichtet sich. Inzwischen setzen Polizei und Behörden auf Operation Fearless, um Ladendiebstahl, Drogenhandel und Gewalt einzudämmen. Über 140 Festnahmen, illegale Waffen und Drogen im Wert von Hunderttausenden Pfund wurden beschlagnahmt. Doch der Alltag auf der Straße bleibt geprägt von Angst.

„Ich fühle mich hier nicht mehr zugehörig“, sagt Pamela Gibbins, 68. „Ich will nur einkaufen, ohne belästigt zu werden. Es gibt so viele außer Kontrolle geratene Menschen. Manchmal wirkt es, als stünden wir kurz vor einem Bürgerkrieg.“ Diese Worte beschreiben treffend, was viele Bürger heute in ihren Vierteln empfinden – weit über Erdington hinaus.

Parallel greift eine kaum kontrollierte Zunahme sogenannter ‚exempt accommodation‘ um sich: unregulierte Unterkünfte für Obdachlose, Strafentlassene, Flüchtlinge. Ohne Baugenehmigung entstehen daraus Massenquartiere, die die Struktur der Nachbarschaften zersetzen. „Das muss aufhören“, fordert Stadtrat Robert Alden.

Zugleich verkommen zentrale Stadträume. „Wir brauchen nicht so viele Imbisse, Spirituosenläden und leere Geschäfte“, sagt Alden. Tatsächlich prägen in vielen britischen Innenstädten längst ähnliche Bilder das Straßenbild: Verfall, Billigläden, Kriminalität. Wer als Bürger in einem solchen Umfeld lebt, verliert zwangsläufig das Vertrauen in die Integrationsfähigkeit des Systems. Wer täglich erlebt, wie kulturelle Normen und gesellschaftliche Werte erodieren, fragt sich, wem diese Politik eigentlich dient.

Die große Migrationswelle der letzten Jahrzehnte hat Europas Städte verändert. Doch was in den letzten zehn Jahren geschah – und weiter geschieht –, sprengt vielerorts die Kapazitäten. Soziale Kohäsion, innere Sicherheit und kulturelle Identität geraten unter Druck. Erdington steht sinnbildlich für diese Entwicklung. Das Gefühl, fremd im eigenen Land zu sein, ist für viele zur bitteren Alltagserfahrung geworden. Ein Satz wie „Ich gehe nicht mehr abends raus“ ist längst Normalität. Dass ausgerechnet ältere Bürger heute Angst vor ihrem eigenen Wohnviertel haben, ist ein alarmierendes Signal.

Massivste Repression – gegen Kritiker

Wird diese Entwicklung nicht gestoppt, droht der soziale Zerfall ganzer Viertel. Erdington zeigt, was passiert, wenn Politik lange verdrängt und beschwichtigt. Andere Städte werden folgen – wenn nicht entschlossen gegengesteuert wird.

Doch wer die Zustände ähnlich wie in Vierteln wie Erdington offen kritisiert, sieht sich in Großbritannien zunehmend selbst massiven Repressionen ausgesetzt. Der Economist und weitere Medien haben jüngst ungewöhnlich scharf kritisiert, wie im Vereinigten Königreich mit Migrations- und Islamkritikern verfahren wird. Immer häufiger stehen nicht nur radikale Islamkritiker wie Tommy Robinson vor Gericht und in Haft, der seit vielen Jahren unermüdlich auf den Mega-Skandal pakistanischer Grooming-Gangs an britischen Mädchen und Frauen aufmerksam macht – sondern auch Rentner, Männer wie Frauen, die wegen Social Media-Postings Besuch von der Polizei bekommen oder ebenfalls: Haftstrafen verbüßen.

Das sind Kennzeichen totalitärer Regime.

Während in den Straßen Drogenhandel und Gewalt grassieren, werden Bürger für vergleichsweise harmlose, oft zugespitzte Äußerungen teils mit mehrjährigen Haftstrafen belegt. Der Economist sprach jüngst von einem „bedenklichen Klima der Einschüchterung“, das sich im Umgang mit Migrationsthemen breitmacht. Selbst internationale Beobachter warnen: In keinem anderen westlichen Land greift der Staat derzeit härter gegen Migration- und Islamkritiker durch als im Vereinigten Königreich.

Was sich in Erdington beobachten lässt, ist also doppelt alarmierend. Einerseits die faktische Kapitulation vor der galoppierenden Verwahrlosung ganzer Stadtviertel. Andererseits der Versuch, Kritiker dieser Entwicklung mit staatlicher Härte zum Schweigen zu bringen. Wer heute den Satz ausspricht „Ich fühle mich wie ein Fremder in meiner eigenen Stadt“, läuft Gefahr, schon morgen als Hassredner kriminalisiert zu werden.

Französische Ortschaften in weiten Teilen okkupiert

Auch in Frankreich sind Städte wie Aulnay‑sous‑Bois (nördlicher Pariser Rand) von einer deutlich veränderten Bevölkerungsstruktur geprägt. Aulnay-sous-Bois ist eines der berüchtigten Banlieues. Die jüngsten INSEE-Daten belegen: In diesem Département ist jeder zweite Einwohner entweder selbst eingewandert oder als Kind eingewandert – bei den unter 18-Jährigen liegt der Anteil immigrierter Herkunft sogar bei etwa 50 %. Offizielle Angaben zeigen zudem, dass rund 31 % der Bevölkerung ausländische Staatsbürger sind – eine Stadt, die sich weit entfernt vom klassischen französischen Siedlungsbild behauptet.

Die Folge: Das in der Vergangenheit immer wieder durch heftige Ausschreitungen in die Schlagzeilen geratene Aulnay‑sous‑Bois gleicht einem mengenmäßig enorm aufgeblähten Quartier mit hoher ethnischer Vielfalt – aus Marokko, Algerien, der Türkei, Subsahara-Afrika und Südeuropa. Über 4 420 marokkanische und mehr als 6 117 Personen aus anderen afrikanischen Ländern sind hier registriert. Wenn selbst in der Bevölkerungsstatistik ein Drittel allochthoner Staatsbürger erscheint, spricht das eine deutliche Sprache: Auch Frankreich kennt Lokalitäten, in denen Masseneinwanderung und kulturelle Entfremdung zum Alltag gehören – vergleichbar mit den Befunden aus Großbritannien und Deutschland.

Die Autorin dieses Beitrags hat marokkanische Familie in Aulnay-sous-Bois. Sofern man sich nicht mit der eigenen Hood durch die Ortschaft bewegt, wird angeraten, das doch besser per Uber zu tun. Hotels: eingezäunt. Eine Claudia Roth nimmt sich dort aus wie ein weißer Mikropunkt in einer Kanne Kaffee.

Ganze Straßenzüge sind geprägt von den bekannten kleinen französischen Häuschen, pittoresk und hübsch anzuschauen. Wie aus lang vergangenen Tagen. Nur, dass hier nicht mehr Jean-Claude und Geraldine zum Fenster herausschauen, sondern Farid und Khadija.

Man geht oder fährt zehn Minuten durch die vielen Straßen, und die erste Frau, die man auf der Straße ohne Kopftuch, Hijab oder Burka erblickt, trägt einen bunten afrikanischen Turban. Das Zentrum der Ortschaft ist an vielen Tagen eine große Zusammenkunft von radikal-islamistischen Männern in ihren langen Kutten und ihren kleinen Häkelmützchen. Alteingesessene Franzosen tauchen in diesem ganzen Stadtbild nicht einmal mehr auf.

Ein anderer Teil der migrantisch muslimischen Familie lebt in einem Stadtteil von Duisburg, in dem es von den Zuständen in Aulnay-sous-Bois auch nicht mehr allzu lang hin ist. Längst ist Überfremdung, erodierende Ordnung und Sicherheit auch unter Zugewanderten ein überaus drängendes Thema geworden. Denn die Probleme ungebremster und unkontrollierter Massenmigration gehen zuvorderst auf eben jene Stadtteile wie Hammerschläge nieder, die bereits über einen hohen Einwandereranteil verfügen.

Betrifft alle Länder West- und Südeuropas gleichermaßen

In Deutschland zeigen aktuelle Daten ein vergleichbares Bild. Allein in Frankfurt am Main hat sich die Bevölkerung in den letzten Jahren massiv verändert: 2024 lag der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund bei beeindruckenden 57 Prozent, davon sind 32 Prozent Ausländer, wie eine Stadt-Pressemitteilung belegt. Die Hälfte der Einwohner stammt also nicht aus Deutschland — Tendenz steigend.

Frankfurt ist längst eine Stadt ohne ethnische Mehrheit, ein Spiegelbild gravierender demografischer Umbrüche. Der Anteil Menschen mit Migrationshintergrund in Städten wie Frankfurt lag bereits 2022 bei rund 47,9 Prozent (Hessen-Mikrozensus), und der statistische Höchstwert unter Deutschlands Großstädten liegt für die Stadt selbst mit 57 Prozent. Frankfurt steht damit an der Spitze — noch vor Nürnberg, München, Stuttgart oder Berlin, deren Anteilswerte bei 35–50 Prozent liegen. In einer Passage, die vom Römer, dem Stadtparlament zum Dom führt nächtigen bis zu 100 Personen mit Mobilitätshintergrund; der Dom wird zum Abort. Am Main herrscht nach Angriffen erhöhte Messergefahr. Die Bahnhofsgegend ist ein Slum und Kriminalitätsschwerpunkt. Die Entwicklung ist markant und stellt Städte wie Frankfurt in eine neue Lage: Angesichts dieser demografischen Realität müssen Politik und Gesellschaft Farbe bekennen, statt sie weiter zu ignorieren.

Stattdessen verschärfen sie die Lage immer weiter, lassen zu, dass sich seit Jahrzehnten regelrechte Gegengesellschaften bilden, die für eine Integration nicht mehr zu erreichen sind. Ganze Stadtteile, die jüdische Bürger oder homosexuelle Paare nicht mehr unbehelligt betreten können, ohne sich um ihre physische Unversehrtheit sorgen zu müssen.

Rückzug aus öffentlichem Raum längst im Gang

Die Flucht und der Rückzug aus dem öffentlichen Raum hat sich bereits an viel zu vielen Stellen vollzogen. Frauen möchten vielerorts nicht mehr in der Natur joggen gehen, geschweige denn in den Abendstunden überhaupt noch das Haus verlassen. Manche Parks werden ebenfalls gleich ganz gemieden. Und so zieht es sich durch viel zu viele Bereiche.

Einheimischen wird eingebläut sich bei der sehr evidenten Veränderung ihres direkten Umfelds, die sich bei jedem einzelnen Gang vor die Türe zeigt, ja nicht ihren eigenen Augen zu trauen.

Und bei jedem weiteren bestätigten Eindruck beim Gang auf die Straße oder in öffentlichen Verkehrsmitteln weiter zu ignorieren, denn mit dem Beschweigen und Verleugnen betreibt man dann auch nicht das Geschäft der politischen Opposition – sicher ist sicher. Das Beschweigen und Verleugnen schützt einen im täglichen Leben, besser als jede tatsächliche Zustandsbeschreibung, das weiß man doch. Jeder Bahnhof und jedes Bahnhofsumfeld sah auch schon immer ganz genau so aus. Gehen Sie bitte weiter, es gibt nichts zu sehen. Um Himmels willen, wer möchte schon außerhalb dieser Welt stehen, in der man nicht mehr beschreiben darf, was man sieht. Gute Nacht!

Unter diesem jahrelangen Sedierungs- und beinahe mafiösen Einschüchterungsszenario durch Medien und Politik haben sich ganze Gesellschaften west- und südeuropäischer Staaten ihre eigenen Länder regelrecht unter dem Hintern wegziehen lassen. Bedauerlicherweise muss man das in dieser Deutlichkeit auch einmal sagen. Manche warten ja wieder weitere zehn Jahre, bevor nicht mehr zu leugnende Tatsachen von einem dann umgefallenen Politiker der Union verlautbart werden, damit man per offiziellem Startschuss endlich mutig sagen kann, was andere schon lange wissen. So lange es nicht mit abgespreitztem kleinen Finger geschrieben in der NZZ oder der Welt steht, kann man das Ganze geflissentlich weiter ignorieren. So geht der Tenor in diesen Kreisen.

— Julian Adrat (@JulianAdrat) June 7, 2025

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